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Schutz und Hilfe für das Wildtier Igel

Wer freut sich nicht, wenn ein Igel schnaufend im Garten oder Park herumläuft. Vor allem wenn der Winter vor der Tür steht, wollen viele Menschen den Igeln helfen. Hier erfahren Sie, was Sie für das Wildtier Igel tun können!

Trotz zahlreicher Gefahren und Eingriffe in ihren Lebensraum sind Igel – noch – nicht in ihrem Bestand gefährdet. Sie gehören nach dem Bundesnaturschutzgesetz aber zu den besonders geschützten Tieren und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

WIE LEBEN IGEL?

Den Tag verbringen Igel in wechselnden Tagesnestern, zum Beispiel unter Sträuchern oder in  Laubhaufen. Nachts durchstreifen sie große Gebiete zur Nahrungssuche. Als Schutz vor natürlichen Feinden wie Uhu und Dachs rollt sich der Igel ein. Sein dichtes Stachelkleid besteht aus 5000 bis 7000 Stacheln.

Igel sind Insektenfresser. Zu ihren Lieblingsspeisen gehören Käfer, Schmetterlingslarven und Regenwürmer. Auch Ohrwürmer und Käferlarven nehmen sie gerne zu sich. Schnecken hingegen spielen eine untergeordnete Rolle.

Im Herbst frisst sich der Igel eine Fettschicht an, die als Kälteschutz und Nahrungsvorrat dient. Den Winter verbringt er dann etwa ab Mitte November schlafend in einem frostsicheren Winternest. Wenn im Frühjahr (März/April) das Nest über 15 Grad warm wird, beendet er seinen Winterschlaf. Er hat dann etwa 15 bis 40 Prozent seines Körpergewichtes verloren.

WIE LIEBEN SICH IGEL?

…ganz, ganz vorsichtig! Die Einzelgänger treffen sich zwischen Anfang Mai und Ende August zur Paarung. Dabei umkreist das Männchen zunächst das heftig schnaubende Weibchen. Dieses “Igelkarussell” deuten viele Menschen fälschlicherweise als Igelkampf. Nach fünf Wochen Tragezeit werden nur einmal im Jahr durchschnittlich fünf Junge geboren. Die Igelin säugt die Jungen sechs Wochen, dann suchen sich diese eigene Lebensräume.

IGELSCHUTZ – ABER RICHTIG!

Jeder kann die Lebensbedingungen für Igel im eigenen Garten verbessern:

  • Garten naturnah gestalten (einheimische Pflanzen), giftfrei gärtnern und Unterschlupfmöglichkeiten schaffen, zum Beispiel durch Hohlräume in Holzstößen oder unter Gartenhäuschen.
  • Einen Haufen trockenes Laub mit Ästen und einer Plastikplane abdecken und Ecken mit Steinen beschweren. Je größer der Laubhaufen, desto besser ist die Wärmedämmung.
  • Für durchlässige Gartenzäune sorgen (Abstand zum Boden zehn Zentimeter oder kleines Loch im Zaun).
  • In heißen Sommern mit Wasser gefüllte flache Schalen als Tränken aufstellen.
  • Eine Zufütterung im Frühjahr und Herbst hilft untergewichtigen Igeln schnell und wirksam. Als Igelfutter eignet sich zum Beispiel eine Mischung aus Katzenfutter, Igeltrockenfutter und ungewürztem Rührei. Obst hingegen ist nicht geeignet. Zum Trinken nur Wasser – keinesfalls Milch – anbieten! Igel können Laktose nicht verdauen. Bei Igelbabys kann der daraus resultierende Durchfall den Darm so schwächen, dass die Tiere an Folgeerkrankungen sterben. Um Wasser und Futter vor Katzen und Vögeln zu schützen, ein Kistchen, das mit zwei zehn mal zehn Zentimeter großen Einschlupflöchern versehen ist, oder ein umgedrehtes Obstkistchen darüberstellen. Futterreste morgens beseitigen.

WELCHE IGEL BRAUCHEN HILFE?

Igel sind Wildtiere. Deshalb gilt: Überwintern Sie keine gesunden, gut genährten Igel im Haus! Gesunde Tiere finden sich in der Natur bestens zurecht, auch im Winter. Nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen.

Holen Sie sich unbedingt Rat bei Experten, wenn Sie einen hilfsbedürftigen Igel finden! Falsche Hilfe kann mehr schaden als nutzen. Fachkundige Tipps und die Nummer einer Beratungs-Hotline finden Sie auf der Webseite des Vereins „Pro Igel“ (www.pro-igel.de). Oft kennen auch Tierärzte, der örtliche Tierschutzverein oder das Veterinäramt Igelstationen im näheren Umkreis.

Hilfsbedürftig sind:

  • verwaiste Igelsäuglinge (geschlossene Augen und Ohren, tagsüber außerhalb des Nestes),
  • verletzte Igel,
  • unterernährte Igel (Unterernährte Igel sind wurstförmig, haben eingefallene Flanken und eine deutliche Einbuchtung hinter dem Kopf. Gesunde, wohlgenährte Igel sind birnenförmig: vorne schmal und hinten dick),
  • kranke Igel (Diese laufen oder liegen meist tagsüber herum, sind apathisch, mager und haben eingefallene Augen. Vorsicht: Scheucht man einen Igel auf, sucht er sich auch tagsüber einen neuen Unterschlupf, ist deshalb aber nicht hilfsbedürftig),
  • Jungigel, die Anfang November weniger als 500 Gramm wiegen,
  • Igel, die nach Wintereinbruch noch aktiv sind (das heißt bei Dauerfrost und/oder Schnee, ebenfalls meist tagsüber unterwegs).

GEFAHREN UND HILFSMÖGLICHKEITEN

Hauptfeind des Igels ist das Auto. Deshalb nachts im Siedlungsbereich oder in der Nähe von Hecken, Gebüschen und Gärten mit erhöhter Aufmerksamkeit fahren – und Alternativen zum Auto nutzen! Weitere Vorsichtsmaßnahmen, die Igeln helfen:

  • Baugruben, Kellerschächte und Schwimmbecken wenn möglich abdecken oder Brett als Ausstiegsrampe anbringen oder aus Erde eine Rampe formen.
  • Achtung, überwinternde Igel! Komposthaufen nur vorsichtig und nicht zwischen November und März umsetzen.
  • Auf den Einsatz von Laubsaugern verzichten. Sie saugen Kleinlebewesen (Igelnahrung) oder sogar kleine Igel ein.
  • Brauchtums- oder Gartenfeuer unmittelbar vor dem Abbrennen per Hand umschichten.
  • Hohes Gras vor dem Mähen nach Igeln absuchen. Mähroboter gar nicht oder nur tagsüber einsetzen.
  • Hungrige Igel wühlen gerne in Gelben Säcken und verfangen sich darin. Mülltüten deshalb erst am Morgen auf die Straße stellen oder nachts erhöht stellen oder an den Zaun hängen.
  • Mäuse- und Rattenfallen mindestens 50 cm hoch aufstellen.