Eichhörnchen-App: Die Ergebnisse nach fünf Jahren Datenerfassung im Landkreis Roth
Seit fünf Jahren sammelt der BUND Naturschutz Daten über Eichhörnchen. In erster Linie geht es in dem Citizen Science Projekt darum, mehr über die Tiere zu erfahren, wo sie in Bayern vorkommen und wie sich ihr Lebensraum über die Zeit verändert. Jeder kann mitmachen und Eichhörnchen melden. Die besten Beobachtungschancen hat man jetzt!
Im April 2020 startete der BUND Naturschutz das großangelegte Bürgerforscher-Projekt „Eichhörnchen in Bayern“. Interessierte können seither per Smartphone-App melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben. Bis Ende 2024 kamen so über 63.000 Meldungen mit insgesamt 78.300 Tieren zusammen. Allein im Landkreis Roth wurden seit Projektstart in Meldungen über 1000 Tiere dokumentiert. „Das ist ein großartiges Ergebnis und zeigt, dass sich viele Menschen für die flinken Kletterer begeistern“, erklärt Richard Radle von der BN-Kreisgruppe Roth.
Eichhörnchen wurden nahezu flächendeckend in allen Naturräumen Bayerns nachgewiesen – von städtischen Gärten über dichte Wälder bis hin zu ländlichen Regionen. Die Häufigkeit variiert jedoch je nach Region und Lebensraumqualität. „Die Daten zeigen, dass die Verfügbarkeit von Nahrung und die regionalen Umweltbedingungen entscheidend für das Vorkommen der Eichhörnchen sind“, so Radle weiter.
Ein weiteres spannendes Ergebnis ist die Vielfalt der Fellfarben der Eichhörnchen. Fast alle Farbvarianten können in jeder Population vorkommen. Jedoch: In höheren Lagen mit Nadelwäldern sind die Tiere tendenziell dunkler gefärbt, während in laubwaldreicheren Gebieten vorwiegend rote Eichhörnchen gesichtet werden. „Diese Farbvariationen geben Aufschluss über die unterschiedlichen Lebensräume in Bayern. „Im Landkreis Roth wurden bisher rote und dunkle Eichhörnchen etwa gleich häufig gemeldet“, erklärt Radle.
Um den Schutz der Eichhörnchen weiter zu verbessern, können seit Anfang 2024 auch tote Eichhörnchen über die App gemeldet werden. Bisher wurden 630 Verkehrsopfer in Bayern registriert, meist an vielbefahrenen Straßen und in dicht besiedelten Gebieten. „Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Lebensräume zu vernetzen und sichere Wanderkorridore für die Tiere zu schaffen“, so Radle. Als begleitendes Pilot-Projekt hat der BN bereits eine Eichhörnchen-Seilbrücke in Zirndorf zwischen zwei Bäumen installiert, um die Tiere sicher über die Straße zu lotsen und die Zahl der dortigen Unfälle zu reduzieren.
Die beste Beobachtungszeit für Eichhörnchen ist im Winter und im zeitigen Frühjahr. Da die Bäume keine Blätter tragen, sind die Tiere einfacher zu entdecken. Außerdem beginnt jetzt die Paarungszeit. Während dieser Zeit sind die Eichhörnchen besonders aktiv, da Männchen Weibchen verfolgen und sogenannte Paarungsjagden beobachtet werden können. „Die Tiere verfolgen sich die Bäume rauf und runter, doch das Weibchen bestimmt immer das Geschehen. Dabei können kurze aggressive Kämpf zwischen mehreren Männchen stattfinden, die vom Weibchen interessiert beobachtet werden. Nach einer oft langen Werbung entscheidet sich das Weibchen dann für einen Partner“, erklärt Radle.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen und zur Teilnahme am Projekt:
www.bund-naturschutz.de/aktionen/eichhoernchen-beobachten-und-melden
www.bund-naturschutz.de/aktionen/eichhoernchen-beobachten-und-melden/ergebnisse