Kuriose Turmfalken-Rettungsaktion in Rohr
Fünf Turmfalkenjunge aus Baukran in Nistkasten umgesiedelt
In Wildenbergen in der Gemeinde Rohr (Landkreis Roth) hat sich ein Turmfalken-Paar einen sehr ungewöhnlichen Brutplatz ausgesucht: einen Baukran. Die Ortsgruppe Rohr im BUND Naturschutz (BN) hat in einer aufwendigen Aktion fünf Turmfalkenjunge in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden aus dem Baukran in einen Nistkasten an eine benachbarte Scheune umgesiedelt. Denn das Problem war, dass die Baufirma den Kran dringend für eine andere Baustelle benötigte, dass aber die Brut der Turmfalken gesetzlich geschützt ist und nicht vernichtet werden darf. „Wir danken den Naturschutzbehörden, der Baufirma Bruckschlögl und den Anwohnern, dass wir hier gemeinsam eine Lösung für die Turmfalken finden konnten,“ so Dr. Ralf Straußberger von der BN Ortsgruppe Rohr und BN-Waldreferent.
Der Baukran als kurioser Brutplatz – mit Problemen
Noch vor Abschluss der Bauarbeiten an einem Einfamilienhaus in Wildenbergen haben die Turmfalken in der Führerkabine des Krans fünf Eier gelegt und ausgebrütet. Sie ließen sich dabei offenbar nicht davon stören, dass der Baukran weiter eingesetzt, d.h. bewegt wurde - allerdings nur von unten und ohne dass die Kabine selbst betreten wurde. In der zweiten Junihälfte wurde dann der BN Rohr über den kuriosen Brutvorgang informiert. Ein Abtransport des Krans hätte den sicheren Tod der Turmfalkenküken bedeutet und wurde deshalb von der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Mittelfranken untersagt. Das brachte Probleme für die Baufirma mit sich, weil diese den Kran dringend benötigte, aber der Brutplatz der streng geschützten Turmfalken nicht zerstört werden darf. Dies würde bedeuten, dass während einer Brutzeit von etwa 30 Tagen und einer Aufzuchtzeit der Nestlinge von 4-5 Wochen der Kran nicht abtransportiert werden darf. Ralf Straußberger von der BN Ortsgruppe Rohr und BN-Waldreferent, hat nach einer Lösung gesucht und in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden die jungen Turmfalken in einen Nistkasten außen am Kran umgesiedelt, damit die Eltern weiter die Jungen versorgen. In einem zweiten Schritt wurde der Nistkasten mit den jungen Turmfalken vom Baukran an eine benachbarte Scheune mit Hilfe eines Kran-LKWs der Fa. Bruckschlögl umgehängt. Dort werden die jungen Turmfalken nun von den Eltern weiter gefüttert und beginnen demnächst auszufliegen. „Wir bedanken uns bei der Fa. Bruckschlögl für das Verständnis und für die unkomplizierte Zusammenarbeit, insbesondere bei Bauleiter Markus Bauer“, so Straußberger.
Weitere Nistkästen-Standorte gesucht
Der BN Rohr wird bis zur nächsten Brutsaison weitere Nistkästen für Turmfalken, Eulen und Dohlen bauen. „Wir sind für Vorschläge von Seiten der Eigentümer für geeignete Nistkastenstandorte im Bereich der Gemeinde Rohr dankbar“, so Straußberger. Gut geeignet sind Scheunen in der Feldflur, am Waldrand oder am Rande der Ortschaften.
Bildstrecke: