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Mitmachaktion #Krautschau: Was wächst zwischen den Pflasterfugen im Landkreis Roth?

Die #Krautschau ist eine Mitmachaktion, die das Bewusstsein für unsere wilden Pflanzen in der Stadt und im Siedlungsbereich stärken soll. Dabei werden Pflanzen, die zwischen Pflasterfugen oder Mauerritzen wachsen, bestimmt und mit Kreide markiert. Die Aktion wird bayernweit durch den BUND Naturschutz begleitet.

 

Was wächst eigentlich zwischen unseren Pflasterfugen und Mauerritzen? Die wenigsten Menschen wissen das. „In den Pflaster-Ritzen der Wege, Plätze und Mauern im Siedlungsbereich wachsen jede Menge Wildpflanzen, die sehr wichtig für uns sind“, erklärt Richard Radle, Geschäftsführer der Kreisgruppe Roth des BUND Naturschutz. Die grünen Fugen sind nämlich nicht nur schön, sie nehmen auch Regenwasser auf und binden Staub. Jede Pflanze trägt zur Artenvielfalt bei und ihre Blüten liefern Nektar und Pollen für Insekten. Die Pflanzenwurzeln schaffen winzige Mikrohabitate, in denen Asseln, Würmer, Weberknechte, Spinnen, Käfer und Schnecken leben, die wiederrum Nahrung für Vögel und Igel sind. Aus diesem Grund ruft der BN auch in diesem Jahr wieder zur #Krautschau auf. „Die Aktion soll auch diesen oft übersehenen und bekämpften Wildpflanzen in unserer direkten Nachbarschaft eine Stimme geben“, so Radle. „Wir werben dafür, diese Pflanzen wachsen zu lassen.“

Mitmachen kann jeder – so geht’s

Versiegelte Flächen sind an sich lebensfeindlich und sollten weitgehend vermieden werden. Aber selbst hier können einige Pflanzen kleinste Ritzen und Fugen nutzen und unter diesen Extrembedingungen überleben. Die #Krautschau will sie sichtbarer machen. Und so geht’s: Bei einem Spaziergang werden die entdeckten Fugen-Pflanzen bestimmt und mit Kreide beschriftet. Helfen können dabei Bestimmungsbücher oder die kostenlosen Smartphone-Apps Flora Incognita oder ObsIdentify nutzen. „Mit diesem Straßengraffiti werden dann auch andere Menschen auf die wilde Schönheit am Straßenrand aufmerksam – zumindest bis zum nächsten Regen“, so Radle. Und das Beste daran: Es macht nicht nur Spaß, man wird bereits nach kurzer Zeit zum richtigen Artenkenner! Aber Achtung: Sicherheit geht vor. Der BN bittet alle Teilnehmer*innen, keine Pflanzen an befahrenen Straßen zu bestimmen.

 

Bundesweiter Aktionstag

Die #Krautschau ist eine Aktion, die das ganze Jahr durchgeführt werden kann. Zusätzlich lädt die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. in diesem Jahr zu bundesweiten Krautschau-Aktionstagen ein. Diese finden bis 26. Mai statt. Wer sich an lokalen Aktionen beteiligen möchte, kann sich gerne an die Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe Roth wenden. „Je mehr Aufmerksamkeit die Pflanzen bekommen, umso besser. Vielleicht schaffen wir es dadurch, mehr Menschen für die Natur zu begeistern“, erklärt Radle.

Idee stammt ursprünglich aus Frankreich

Um mehr Bewusstsein für unsere Wildpflanzen auf Gehwegen zu schaffen, hatte der französische Botaniker Boris Presseq bereits 2019 den Einfall, Mauerritzen- und Pflasterfugenpflanzen zu bestimmen und deren Namen mit Kreide auf Straßen zu schreiben. Über Social Media und dem Hashtag #Morethanweeds wurde die Idee europaweit verbreitet und ist nun als #Krautschau in Deutschland angekommen.

Weitere Infos hier