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Artenportrait: Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling ( Phengaris teleius B. 1779 )

Der Schmetterling ist auch unter dem Namen Großer Moorbläuling bekannt.

Merkmale der Falter

Die Oberseiten der Flügel sind bei den Männchen silbrig hellblau gefärbt mit zwei Reihen zarter schwarzer Punkte. Die Flügel haben einen breiten schwarzen Rand und einen weißen Flügelsaum.

Bei den Weibchen tritt eine schwarzbraune Grundfarbe mit blauer Überstäubung auf. Der schwarze Flügelrand ist breiter ausgeprägt und wird von einem weißen Flügelsaum begrenzt. Bei beiden Geschlechtern ist die Flügelunterseite deutlich zu unterscheiden von der Ausprägung beim Dunklen Wiesenknopfbläuling: Die helle graubraune Färbung wird durch zwei Reihen schwarzer Punkte ergänzt. Die Punkte der inneren Reihe sind kräftig schwarz und weiß umrandet, die kleineren Punkte der äußeren Reihe insgesamt nur undeutlich gefasst. An der Basis der Hinterflügel ist außerdem eine blaue Bestäubung zu erkennen.

 

Lebensweise

Häufig findet man die Falter zusammen mit Exemplaren des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings auf den Blütenköpfen des Großen Wiesenknopfs. Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sucht zur Nektaraufnahme aber auch die rötlichen Blüten von Blutweiderich, Heilziest, Vogelwicke oder Kleiner Braunelle auf, obwohl er insgesamt weniger mobil ist als die Schwesterart. (Die größte gemessene Flugentfernung lag bei ca. 2,5 km.) Zur Eiablage kleben die Weibchen die Eier einzeln an die kleineren, meist seitenständigen und überwiegend noch grünen Blütenköpfchen des Großen Wiesenknopfes. Man kann dieses Verhalten als ökologische Sonderung oder Konkurrenzvermeidung bezeichnen: Beide Arten nutzen zwar die gleiche Fraßpflanze, aber nicht an der gleichen Stelle. Konkurrenz zwischen den beiden Falterarten wird somit weitgehend vermieden. Wie bei P. nausithous schlüpfen die Raupen nach acht Tagen, fressen in den Blüten, häuten sich im etwa gleichen Zeitraum dreimal und lassen sich im 4. Larvenstadium aus den Blüten auf den Boden fallen. Auch sie warten dort auf Wirtsameisen und zeigen ähnliche Verhaltensweisen, um einen Adoptionprozess einzuleiten. Vor allem die Trockenrasen-Knotenameise, Myrmica scabrinodis, übernimmt diese Aufgabe. Im Ameisennest leben die Raupen ebenfalls räuberisch von Ameisenbrut. Allerdings findet man in der Regel in einem Nest nur eine Schmetterlingslarve. Bei P. nausithous können es bis zu drei Larven sein.

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling ähnelt dem der Schwesterart. Im Osten reicht es bis Korea und Japan. Nordeuropa, einschließlich Norddeutschland und Polen werden nicht besiedelt. Der Schwerpunkt der europäischen Verbreitung liegt im östlichen Mitteleuropa, reicht aber weiter nach Südwesten als beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Sogar in den Tälern der Südalpen kommt die Art vor. Insgesamt bleibt sie aber in den tieferen Bereichen der Täler. In Bayern existieren mit dem Alpenvorland, dem östlichen Donaugebiet und Teilen von Unterfranken drei Hauptverbreitungsgebiete. Die Ansprüche an den Lebensraum sind bei beiden Ameisenbläulingsarten ähnlich. Besiedelt werden blütenreiche Feuchtwiesen, wie Pfeifengras und Glatthaferwiesen, Quellwiesen und feuchte Mädesüß-Hochstaudenfluren an Bächen und Gräben. Voraussetzung ist allerdings, dass sowohl der Große Wiesenknopf als auch die entsprechende Wirtsameisenart vorhanden ist.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist immer stärker gefährdet. Hauptursache dafür ist die zunehmende Verschwinden von Feuchtwiesen. Die (unrentable) Nutzung wird aufgegeben. Verbuschung oder Aufforstung sind die Folge. Ein weiterer Grund für den Rückgang dieser Schmetterlingsart ist zu sehen in den Maßnahmen zur Intensivierung der Landwirtschaft, verbunden mit Entwässerung, Düngung und häufigerem Schnitt der Wiesen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling bezüglich des Habitats als die besonders anspruchsvolle Art gilt: Er bevorzugt flächige Feuchtwiesen, die kombiniert sind. mit sonnigen, aber feuchten Saumstrukturen, wie Graben-, Wald-, Hecken- und Wegrändern. Ein weiteres Problem stellt die größere Empfindlichkeit der Wirtsameisenart Myrmica scabrinodis gegen Biotopveränderungen dar. Sie benötigt trockenere und wärmere Standorte als M. rubra und verträgt nur geringe Beschattung

Sowohl in Bayern, als auch in Deutschland gilt der Falter als stark gefährdet. Dies entspricht der Gefährdungsstufe 2 in den entsprechenden Roten Listen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling streng geschützt. Er wird im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie der Europäischen Union ebenfalls genannt. Das bedeutet, dass die Habitate ausgewiesen und für den Fortbestand der Art in einen günstigen Erhaltungszustand versetzt werden müssen.

Die Schutzmaßnahmen für beide Schmetterlingsarten ähneln sich weitgehend. Wesentlich ist der Erhalt der extensiven Feuchtwiesen, die Wahl des richtigen Zeitpunkts der Mahd. und geeignete Maßnahmen zum Erhalt der Wirtsameisenvölker.

 

Karl-Heinz Donth