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Vogel gefunden – was tun?

Sie haben einen Jungvogel gefunden und wissen nicht was jetzt zu tun ist? Wenn das Tier nicht verletzt ist, lieber sitzen lassen und beobachten.

Viele gefundene Jungvögel, die elternlos erscheinen, sind gar keine Findelkinder. Noch flugunfähige Jungvögel können auch ins Nest zurückgesetzt werden. Der BUND Naturschutz gibt Tipps, wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll.

Jetzt kann man sie überall beobachten: Vogelkinder! Sie hüpfen durch die Büsche und am Boden entlang und warten darauf von den Eltern gefüttert zu werden. Die meisten Jungvögel können schon fliegen und bringen sich bei Gefahr selbst in Sicherheit. „Sitzt ein Vogel unbewegt auf dem Boden, schrillen bei Tierfreunden die Alarmglocken“, weiß Richard Radle von der Kreisgruppe Roth. „Doch in einer solchen Situation muss man gut überlegen, was das Richtige ist. Erlaubt ist nämlich nur hilfsbedürftigen Tieren zu helfen, also solchen, die aus dem Nest gefallen sind oder denen unmittelbar Gefahr droht.“ In der Regel werden verloren gegangene Jungvögel noch viele Stunden von den Eltern am Boden versorgt oder durch bestimmte Rufe zum Fliegen animiert. Vogelfinder sollten also auf jeden Fall die Situation zunächst beobachten, bevor sie eingreifen. Droht dem flüggen Nestling aber unmittelbar Gefahr, kann man den Vogel an einen geschützten Ort z.B. in eine dichte Hecke setzen. Der Ort sollte aber unbedingt in der Nähe des Fundortes sein. Die Vogeleltern beobachten die Situation genau und finden ihren Sprössling wieder.

„Nur wenige Menschen wissen, dass man aus dem Nest gefallene Jungvögel ins Nest zurücksetzen darf. Die Elterntiere stören sich nicht daran, da Vögel keinen empfindlichen Geruchssinn haben“, so Radle. Wer also einen flugunfähigen Vogel findet und sein Nest kennt, kann versuchen das Tier vorsichtig zurück in das Nest zu setzten. Wird jedoch ein verletzter bzw. hilfsbedürftiger Vogel gefunden, braucht er eine medizinische Versorgung (Ansprechpartner Tierschutzverein Roth).

Übrigens: Beim Fund eines jungen Gartenvogels ist es in Ordnung, nichts zu tun. „Auch wenn es uns leidtut, in der Natur sterben sehr viele Jungvögel oder dienen anderen Tieren als Nahrung. Es ist eher ein Problem, wenn vermeintlich hilflose Tiere der Natur entnommen werden, die eigentlich nicht in Not sind. Sie können dann oft nicht mehr zurückgebracht werden und müssen per Hand von Tierschützern gepflegt und aufgezogen werden. Das kostet viel Kraft und Arbeitszeit, die dann für die wirklich hilfsbedürftigen Tiere fehlen. Außerdem klappt die Aufzucht nicht bei jedem Fundtier und das frustriert natürlich“, erklärt Radle.
 

Der BN bittet deshalb alle Tierfreunde darum, Jungvögel möglichst in der Natur zu lassen. Nur bei den eigenen Vogeleltern haben die Tiere die besten Überlebenschancen. Helfen kann man trotzdem: Einheimische Büsche und Sträucher sind im Garten sehr wertvoll. Sie bieten Schutz und Schatten, kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten und Beeren. Dasselbe gilt für begrünte Außenfassaden. Wer die Vögel zusätzlich unterstützen möchte, kann eine Tränke bzw. ein Vogelbad bereitstellen. Eine kleine Schale mit Wasser gefüllt, nehmen unsere gefiederten Freunde gerne zum Trinken oder Abkühlen an. „Wichtig ist, dass verunreinigtes Wasser umgehend gewechselt wird, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten können“, weiß der Vogelschützer.

Wichtiger Hinweis: Während der Vogelbrutzeit vom 1. März bis 30. September ist es verboten, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder zu beseitigen. Viele Vögel haben hier Nester gebaut und versorgen ihre Jungen. Erlaub ist nur der schonende Schnitt. Lassen sich bestimmte Arbeiten, wie schonende Formschnitte, nicht aufschieben, sollte die Hecke unbedingt zuvor nach Nestern und Jungtieren abgesucht werden.