Landnutzung und Wasserhaushalt im Klimawandel
In der Aula im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Roth begrüßte die BUND Naturschutz Vorsitzende Dr. Beate Grüner ein interessiertes Publikum. Thema des gemeinsamen Jahresvortrags der Kreisgruppen von BUND Naturschutz und Landesbund für Vogel- und Naturschutz war „Hochwasser und Dürre - Landnutzung und Wasserhaushalt im Klimawandel“ mit dem renommierten Bodenkundler Prof. Karl Auerswald von der TU München. Besonders begrüßte Beate Grüner die Kreisbäuerin Monika Volkert und den BBV-Geschäftsführer Daniel Meier. Auerswald definierte zunächst zwei Formen des menschengemachten Klimawandels, den CO2-getriebenen Klimawandel und landnutzungsgetriebenen Klimawandel, die direkt miteinander gekoppelt sind. Im Rahmen des mit Bildern und Diagrammen sehr anschaulich gestalteten Vortrags konzentrierte sich der Referent auf den Aspekt der Landnutzung und zeigte anhand von Forschungsergebnissen und Analysen auf, wie sich diese besonders auf Temperaturerhöhung, Trockenheit und Starkregenereignisse auswirke. Die heutige Landnutzung, in der im Straßen- und Städtebau versiegelt und in der Landwirtschaft Bodenflächen drainiert und Unterböden verdichtet werden, führt zu einer Störung des Wasserkreislaufes und zur Beschädigung des Bodenwasserspeichers. Das Wasser fließt zu schnell an der Oberfläche ab und kann vom Boden nicht ausreichend gespeichert werden. Die Effekte von CO2-getriebenem Klimawandel und landnutzungsgetriebenem Klimawandel verstärkten sich gegenseitig.
Zentrale Faktoren sind die Bodenversiegelung, die Entwässerung, die Unterbodenverdichtung und die Entfernung von Hecken in der Landschaft. In Bayern sind etwa 6 % der Fläche versiegelt, das entspricht etwa 330 m2 pro Einwohner. Dies führe dazu, das 20 % weniger Grundwasser gebildet werden. Bei der Entwässerung führte Auerswald vor Augen, dass nicht nur (teils historische) Entwässerungsgräben zur Drainage landwirtschaftlicher Flächen die Landschaften austrocknen, sondern auch das dichte Netz von Verkehrs- und Forststraßen. Die sind meist von wasserabführenden Straßengräben begleitet und schneiden in Berglagen die wasserführenden Bodenschichten geradezu auf, so dass das für den Wald notwenige Wasser in kleinen „Wasserfällen“ austritt und über die Straße abfließt, statt im Boden zu bleiben. Durch schwere landwirtschaftliche Maschinen werden die Unterböden so verdichtet, dass Wasser nicht in tieferen Schichten gespeichert werden kann und Pflanzen nur Wurzeln in den oberen Schichten ausbilden und bei Nässe faulen. Schon kurze Trockenperioden, die den Boden nur an der Oberfläche austrocknen, können so Ernten gefährden. Hecken, insbesondere in der Landwirtschaft, bieten Windschutz und regulieren das Mikroklima, wodurch Pflanzenwachstum und Ertrag auf den angrenzenden Feldern positiv beeinflusst werden. Allerdings sind die genannten Windschutzhecken sehr schmal, „zum Durchschauen“. Laut Prof. Auerswald greift die Landnutzung an so vielen Stellen massiv in den Wasser- und Energiehaushalt ein. Daher sollte es zumindest in unserem Klimaraum möglich sein, die negativen Effekte des CO2-getriebenem Klimawandels abzufedern. Zumindest sollten aber die negativen Effekte der Landnutzung kompensiert werden. Vordringlich sind die Entsiegelung von Flächen, eine abflussbremsende Gestaltung der Straßengräben und die Verminderung der Radlasten auf unter fünf Tonnen.