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„Bauen mit Stroh“ – Häuser der Zukunft

Zum Vortrag „Bauen mit Stroh“ hatten „Energiebündel Roth/ Schwabach“ e. V. und Bund Naturschutz Roth in das Amt für Landwirtschaft in Roth geladen.

„Stroh im Kopf“ hatten 2003 einige Architekten und Bauherren, und setzten diese Idee um. Häuser aus Stroh, Holz und Lehm, eine Bauweise, die bereits vor 1000 Jahren üblich war.

18.05.2015

Zum Vortrag „Bauen mit Stroh“ hatten „Energiebündel Roth/ Schwabach“ e. V. und Bund Naturschutz Roth in das Amt für Landwirtschaft in Roth geladen.

„Stroh im Kopf“ hatten 2003 einige Architekten und Bauherren, und setzten diese Idee um. Häuser aus Stroh, Holz und Lehm, eine Bauweise, die bereits vor 1000 Jahren üblich war. Nur dachten damals weder Bauern noch Handwerker an „nachhaltiges Bauen“, „ökologisch wertvoll“, „Emissionsschutz“ oder „Energieeffizienz“.

Nach drei industriellen Revolutionen, den Nuklearkatastrophen in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011, folgten in Deutschland die Energiewende und ein Umdenken. Pioniere beim „Häuslebau“ waren Architekten, Handwerksbetriebe und Bauherren. Nicht nur in Deutschland, sondern zum Beispiel auch in Frankreich, Österreich und in der Schweiz.

45 Jahre Erfahrung mit Strohballenbau

Bereits um 1970 wurden in Australien und Neuseeland die ersten Strohhäuser gebaut. Etwas später folgte Europa, ganz vorn Frankreich. Eines der größten Objekte ist das Bio-Logistikzentrum in Österreich mit einer Gesamtfläche von 3.200 Quadratmetern. Bei weltweit etwa 10.000 Strohballenhäusern gab es bisher keine nennenswerten Bauschäden.

Zum Vortrag „Bauen mit Stroh“ hatten „Energiebündel Roth/Schwabach“ e. V. und Bund Naturschutz geladen, und sie waren gekommen: Architekten, Bauherren, Vertreter von Handwerksbetrieben und Interessierte.

Nach den Grußworten von Werner Emmer, Erster Vorsitzender von „Energiebündel Roth/Schwabach“ e. V., zeigte Michael Fischer, Unternehmer im Bereich „Strohhausbau“ und Vorstandsmitglied vom Fachverband „Strohballenbau“, in einem Film das Bauen mit Holz, Stroh und Lehm zwischen 2003 – 2013, Bilder vom Bau mit unterschiedlichen Techniken, den anfänglichen Schwierigkeiten und den Erfolgen. Dirk Scharmer, Architekt der ersten Stunde aus Niedersachsen: „Wir haben probiert und getestet. Heute wissen wir, dass es geht.“ Susanne Schier nach zehn Jahren „Wohnen im Strohhaus“: „Früher litt ich unter Allergien. Es gibt hier keine Wohngifte und wir haben ein optimales Raumklima, bei jedem Wetter. Meine Allergien sind verschwunden.“ Beispiele vom „Strohbau“ wurden unter anderem aus Hessen, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und aus der Schweiz gezeigt. Dem Film folgte ein reger Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Armin Weigel, Strohhausbesitzer seit 2010 aus der Oberpfalz: „Ich würde es heute nicht anders wollen“.

Architektin und Denkmalpflegerin Sabine Rothfuß aus Rothenburg o. T. berichtete von ihren Erfahrungen in den letzten zwölf Jahren. „Es wird bei Strohhäusern vom möglichen Ungezieferbefall gesprochen. Viele vergessen, dass auch herkömmliche Häuser oft aus 50 Prozent Holz bestehen. Auf die richtige Verarbeitung kommt es an“, so Rothfuß.

Stroh - umweltschonend und energieeffizient

Stroh, ein Nebenprodukt der Getreideproduktion, hat sich als effizienter und umweltschonender als herkömmliche Dämmstoffe erwiesen. Den Auflagen der Bauaufsicht, den EU-Gebäuderichtlinien, dem Brandschutz und vielem mehr wird das Strohhaus gerecht. Beim Bau und in Betrieb fallen deutlich geringere Emissionswerte (CO2-Ausstoß an die Umwelt) an. Eine Wärmedämmung mit Stroh spart erhebliche Energiekosten und die Verarbeitung von Stroh, Holz und Lehm sorgt für ein optimales Raumklima.

Regionale Quellen für Holz, Stroh und Lehm sorgen für kurze Wege, Ersparnisse für den Geldbeutel und Schonung der Umwelt. „Der Kostenaufwand für den Bau eines Strohhauses ist vergleichbar mit den Kosten für ein herkömmliches Haus“, so Fischer. „Eigenleistungen sind einfacher und mindern die Kosten erheblich.“

Emmer: „Unser Verein ist im Gespräch mit Kommunen im Landkreis Roth. Es soll ein Muster-Strohhaus für Büroräume und eine Ausstellung zum Thema „Bauen mit Stroh“ entstehen, für jedermann zugänglich.“ Ziel vom „Energiebündel Roth/Schwabach“ e. V. ist die Versorgung aller Kommunen im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach mit erneuerbaren Energien, zu 100 Prozent bis zum Jahr 2030. Eine Initiative  zum Schutz der Umwelt und für künftige Generationen.