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BN-Kreisgruppe gegen Stromtrassen

Seit mehreren Wochen wird in Nordbayern heftig über die geplante Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (600 kV HGÜ-Leitung) von Bad Lauchstädt bei Halle nach Meitingen bei Augsburg gestritten, die auch durch den Landkreis Roth gehen würde.

20.02.2014

Am Dienstag, 11. Februar 2014 trafen sich dazu die VertreterInnen der betroffenen Kreisgruppen des BUND Naturschutz in Nürnberg und beschlossen, den Protest der Anwohner und der Gemeinden zu unterstützen.

Die HGÜ-Leitung ist aus Sicht des BN in dieser Form für eine dezentrale Energiewende nicht nötig und würde vor allem für den weiteren Betrieb von Kohlekraftwerken arbeiten - und wäre damit schädlich für den Klimaschutz.

"Die HGÜ-Leitung durch Nordbayern ist das falsche Projekt. Wir lehnen sie grundsätzlich ab und dabei ist es egal, welche Trasse derzeit favorisiert wird. Wir fordern den Ausstieg aus der Atomenergie und den Ausstieg aus der Kohleverstromung für den Klimaschutz. Diese Energiewende hin zum Energiesparen und hin zum Ausbau der Erneuerbaren Energie muss dezentral erfolgen, auch in Bayern. Klimaschutz entsteht durch den Abbau der Kohleverstromung mit Zubau der Erneuerbaren Energien. Eine zentrale Stromautobahn zur Unterstützung der Kohleverstromung für die Profite der großen Stromkonzerne - diese Politik lehnen wir ab!" so Michael Stöhr, Vorsitzender der Kreisgruppe Roth im BUND Naturschutz. "Wir würden uns wünschen, wenn alle GegnerInnen der Trasse an einem Strang ziehen würden. Es hilft niemandem, wenn nach St. Floriansprinzip nur gefordert wird, die Trasse nicht vor der eigenen Haustür zu bauen. Stattdessen sollte der Druck auf Ministerpräsident Seehofer verstärkt werden, seine Blockade des Windkraftausbaus zu beenden", sagte Michael Stöhr. "Wenn neue Starkstromtrassen und Höchstspannungsleitungen gebaut werden sollten, dann muss transparent und klar ersichtlich sein, dass diese für den Atomausstieg, für den Klimaschutz und für eine dezentrale Energiewende in Bayern vor Ort arbeiten. Dies bezweifeln wir massiv für das Vorhaben 'Gleichstromtrasse Süd Ost' - und lehnen dieses daher entschieden ab", führte Michael Stöhr weiter aus.

Analysen von Prof. Dr. von Hirschhausen, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, und von Prof. Dr. Jarass, Universität Wiesbaden, zeigen, dass diese Trasse nicht wirklich benötigt wird. "Wir haben schlechte Erfahrung mit "Wirtschaftsachsen" die unbedingt für Bayerns Wohlstand benötigt würden, wie zum Beispiel der Rhein-Main-Donau-Kanal, gebaut von 1960 bis 1992. Wirtschaftlicher Beitrag heute: v.a. Tourismus und Ausflugsschiffe!" warnt der Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Roth.

Der BUND Naturschutz hatte bereits im Jahre 2011 beschrieben, wie die Stabilisierung der Stromnetze bei einer Versorgung aus Erneuerbaren Energien gestaltet werden kann - das ist technisch machbar und finanzierbar. Kernpunkte sind Energiesparen, denn beim Stromsparen sind 50% Einsparpotential langfristig möglich, und der Umbau unserer Heizungen auf Kraftwärmekopplung und Blockheizkraftwerke. Kraftwärmekopplung liefert Wärme, für Heizung und Warmwasser, und elektrische Energie, also Strom, und bietet elektrische Leistung, also Netzstabilität. Bündeln wir diese dezentralen Leistungsquellen in Bayern regional in virtuellen Ersatzkraftwerken, dann können wir dezentral vor Ort das Stromnetz ausreichend stabilisieren. Der BN fordert - wie der Bundesverband BUND - eine dezentrale Energiewende. Teil dieser Energiewende wird auch ein notwendiger Umbau des Stromnetzes sein. Der BUND Deutschland hatte mit dem BUND Naturschutz in Bayern schon seit 2011 gefordert, dass für Deutschland ein dezentrales Strom- und Energiekonzept untersucht und zum Ziel wird. Das Bundeswirtschaftsministerium unter FDP-Minister Philipp Rösler und die Bundesnetzagentur hatten die BUND-Forderung nach alternativen dezentralen Energiekonzepten immer abgelehnt. Der BUND hatte daher wiederholt die Netzentwicklungspläne 2012 und 2013 kritisiert und dann auch den im Bundesbedarfsplanungsgesetz und Netzausbaubeschleunigungsgesetz von 2013 festgelegten Netzausbau abgelehnt. Der BUND Naturschutz lehnt daher auch das Vorhaben "Gleichstrom Süd Ost" der Amprion von Bad Lauchstädt bei Halle in Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Ausgburg ab: Ein falsches Energiekonzept führe zu falschen Stromtrassen - die dem Kohlestrom dienen würden und daher gegen den Klimaschutz arbeiten.