Frag den Vogelphilipp -Vogelstimmen lauschen und kennenlernen
Am 1. April startete der BUND Naturschutz (BN) mit seiner Vogelstimmen-Hotline. Wer wissen will, welche Vögel in seiner Umgebung singen, kann den Gesang mit dem Handy aufnehmen und über WhatsApp an den Vogelphilipp schicken. Rund 4.500 Vogelstimmen-Anfragen sind im vergangenen Jahr eingegangen. BN gibt zudem Tipps, wie man mehr Vogelarten in den Garten locken kann.
Über 250 Vogelarten sind in Deutschland als Brutvögel zu Hause, davon sind mehr als die Hälfte sogenannte Singvögel. In Wäldern, Gärten und Parks kann man sie sehen und vor allem hören. „Gerade im Frühling melden sich Singvögel lautstark zu Wort, um ihr Revier abzugrenzen und einen Partner anzulocken“, weiß Richard Radle von der Kreisgruppe Roth des BUND Naturschutz. Doch wer singt da genau? Das und mehr beantwortet im April der „Vogelphilipp“. Der Landshuter Ornithologe heißt eigentlich Philipp Herrmann und kennt die Vogelstimmen wie kein Zweiter. Er hilft den Gesang unserer heimischen Vögel zu erkennen, um damit ein Bewusstsein für die Vielfalt unserer Vogelwelt zu schaffen und die Artenkenntnis zu fördern. Jeder kann mitmachen: Einfach den Vogelgesang mit dem Smartphone über die Sprachnachrichtenfunktion von WhatsApp aufnehmen und an die Nummer +49 160 4424450 schicken. Der „Vogelphilipp“ hört sich jede einzelne Aufnahme genau an und gibt persönlich Bescheid, welcher Vogel singt. Oft gibt es sogar noch ein paar Zusatzinformationen über die Art und ihren Gesang als Dreingabe dazu.
Die häufigsten Vogelstimmen
Die häufigsten dreizehn Vogelstimmen kann man sich auf der Homepage des BN anhören. So kann jeder die Stimmen im Garten mit den Original-Stimmen der einzelnen Vogelarten vergleichen. „Das rhythmische Tschilpen von Haus- und Feldsperlingen lässt sich leicht aus den anderen Stimmen heraushören. Auch das typische zizizidä, zizizidä der Blaumeise ist einfach zu erkennen. Ihre feine hohe Stimme ist gut von der Kohlmeise zu unterscheiden. Schwierig dagegen sind die verschiedenen Nachahmungen der Stare. Die haben nicht nur eine Strophe drauf, sondern können viele andere Vogelarten imitieren. Doch wer genau hinhört, erkennt den Star trotzdem an seinen harmonischen, abwechslungsreichen Melodien“, erklärt Radle.
Die Vogelstimmen zum Nachhören und weitere Infos zu den häufigsten Vögeln gibt es hier: www.bund-naturschutz.de/gefiederte-freunde
Im letzten April haben bei dem Projekt bayernweit über 2000 Menschen mitgemacht und 4500 Vogelstimmen an die Vogelstimmenhotline gesandt. Darunter waren 89 unterschiedliche Vogelarten und auch seltene Arten wie Schwarzstorch, Wiedehopf oder Doppelschnepfe. Besonders häufig wurden gehört (in dieser Reihenfolge): Kohlmeise, Amsel, Buchfink, Mönchsgrasmücke und Kleiber.
Vogelfreundlicher Garten
Naturschutz beginnt vor der Haustüre. Vögel in den Garten zu locken ist nicht schwer. Sie brauchen Nahrung, Wasser, Nistmöglichkeiten, Schutz und Deckung. Werden diese Grundbedürfnisse erfüllt, ist es ein Leichtes im eigenen Garten den Gesängen unserer gefiederten Freunde zu lauschen. „Wer sich für eine naturnahe Gartengestaltung mit vielen Strukturen wie zum Beispiel beerentragende Gehölze, heimische Blühpflanzen oder auch Totholz entscheidet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz“, so Richard Radle.
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/natuerlich-gaertnern
Dem Heimatsound lauschen: Dawn Chorus
Passend zum BN-Projekt Vogelstimmenhotline findet auch das Citizen Science Projekt Dawn Chorus statt, welches der BN unterstützt: Menschen aus aller Welt sind aufgerufen, an einem beliebigen Tag im Mai zwischen Morgendämmerung und Sonnenaufgang die Vogelstimmen vor der eigenen Haustür eine Minute lang mit der kostenlos verfügbaren Dawn Chorus – App aufzunehmen. Die Aufnahmen werden weltweit kartiert und ergänzen eine wissenschaftliche Datenbank zur Biodiversitätsforschung. Mehr Informationen darüber finden Sie unter: www.dawn-chorus.org.